Die Hufeisensiedlung ist UNESCO-Weltkulturerbe. Auch der Anwohnerschaft der Hüsunginsel ist bewusst, dass damit entsprechend hohe Denkmalschutzauflagen verbunden sind. Aber es gibt Grenzen! Und diese werden bei den Planungen für die Hüsunginsel weit überschritten. Was das Bezirksamt dort plant, soll der Anwohnerschaft ohne die Chance zur Mitsprache aufgezwungen werden. Dazu sagen wir NEIN!
Konkret: Das Bezirksamt plant folgende Maßnahmen auf der Hüsunginsel, die von der Anwohnerschaft nahezu geschlossen abgelehnt werden:
- Mehr als 50 Prozent der Bäume sollen »entnommen« werden, was im Klartext bedeutet, dass gesunde Bäume der Kettensäge zum Opfer fallen. Deren Wachstum haben Teile der Anwohnerschaft über Jahrzehnte verfolgen können.
- Die Hecke soll komplett weggerissen und neu gepflanzt werden.
- Obendrein soll der Rasen mit seinen wunderschönen Frühblühern zerstört und neu angelegt werden.
Und das sind die Bäume, die bleiben würden, wenn es nach dem zuständigen Planungsbüro ginge:

Verbleibende Hüsungbäume nach dem denkmalpflegerischen Eingriff. Klicken für größere Darstellung.
Dazu sagen wir NEIN!
Diese Aufstellung ist einer schriftlichen Auskunft von Stadtbaurat Thomas Blesing vom 14. Februar 2011 entnommen.
Was ist die Motivation des Bezirksamtes für diese Planungen?
Kurz nach Verleihung des UNESCO-Welterbetitels wurde von der Bundesregierung das finanziell gut ausgestattete Welterbestättenprogramm aufgelegt. Ein seltener Glücksfall, der es dem Bezirksamt und anderen Beteiligten ermöglicht, lange Zeit Versäumtes in Ordnung zu bringen und auch einige Grünbereiche wieder denkmalgerecht herzurichten. Das ist aber nicht immer gelungen.
So wurde der Hufeisenvorplatz zu einer naturfernen und öden, aber denkmalgerechten und pflegearmen Brache verwandelt, die gesunden Hainbuchen rund ums Hufeisengebäude durch denkmalgerechte Kugelrobinien ersetzt. Bei aller Kritik sind dies Schritte, die sich mit einigen Anstrengungen durchaus begründen lassen.
Die Situation auf der Hüsunginsel ist mit den vorgenannten Projekten in keiner Weise vergleichbar: Viele Anwohnerinnen und Anwohner haben über Jahrzehnte die unterschiedlichsten Bewuchsformen erlebt. Das Grün war immer lebendig und konnte sich entwickeln – ganz so, wie Bruno Taut es gedacht hat. Die jetzige Gestalt verleiht dem Hüsung seinen anheimelnden, dorfangerähnlichen Charakter. Nicht umsonst verweilen viele Touristen unter der zentralen Linde und nehmen die Atmosphäre auf.
Richtig ist, dass die Hüsunginsel der Pflege bedarf.
Es darf aber nicht sein, dass jahrelanges Nichtstun des Bezirksamtes mit einer einmalig aus dem Welterbestättenprogramm finanzierten Gewaltaktion ausgeglichen wird. Pflege bedeutet mehr, als zweimal im Jahr den Rasen zu mähen!
Es darf nicht sein, dass unter dem Deckmäntelchen der Denkmalpflege gesunde Bäume »entnommen« werden und die Anmutung der Hüsunginsel gegen den Willen der Anwohnerschaft zerstört wird. Dazu sagen wir NEIN!
Wir fordern als Anwohnerschaft und als steuerzahlende Bürgerinnen und Bürger:
- Keine Fällungen! Statt dessen: moderates Beschneiden des Baumbestandes und Anpflanzung von zwei weiteren Bäumen im Westteil der Hüsunginsel!
- Erhalt der Frühblüher! Aufarbeiten der Rasenflächen statt Neuanlage!
- Erstellung eines Gutachtens durch eine neutrale Stelle, ob es möglich ist, die Hecken aufzuforsten!
- Nachhaltige Verwendung der verfügbaren öffentlichen Gelder. Dauerhafte, also nachhaltige Pflege statt aktionistischer Baumfällungen.
Dazu sagen wir Ja!